It’s alive! (it’s coming up, it’s coming up…)
Geschrieben in News, Ninas Privatkram am Samstag, 07.12.2013Wer die Zitate im Titel erkannt hat (und zwar alle) darf sich was wünschen. Auflösung am Ende des Beitrags.
Die Ruzicka ist noch am Leben, hat momentan auch keine Leiden, aber schon noch ein bissl Stress. Aber im Zuge des noch viel größeren Stresses und der tatsächlichen Rückenschmerzen vor ein paar Monaten, habe ich mich nur auf die momentanen wesentlichen Dinge konzentriert (Job behalten, Wohnung suchen), und dabei habe ich festgestellt, dass in vivo (RL) doch ein bisschen besser ist als in vitro (online). Kurz und gut: Ich habe mir die social media abgewöhnt und muss gestehen, dass ich sie nicht vermisse.
Ob ich wieder mit Zeichnen anfange, ist noch ein wenig unsicher. Immer, wenn ich darüber nachdenke, passiert was. Der Geschirrspüler geht kaputt, oder ich hab Ärger in der Arbeit, oder ich zerre mir irgendwas im rechten Ellenbogen, wie aktuell, was zwar nicht massiv beeinträchtigt, aber dem Ding doch Ruhe abverlangt. Wie gesagt: Leben ist derzeit spannender. Und selbst WENN ich zeichnerisch wieder tätig werden sollte, werden die Ergebnisse vermutlich nicht sofort online gestellt. Damit können also schon mal alle jene aufhören zu lesen, denen es – durchaus verständlich – nur um den Comic geht.
Ansonsten: Ich bin für die Zeit, die ich in Heidelberg ansässig war, durchaus dankbar, denn die hat mir bewiesen, dass ich dort nicht leben will. Liebe Heidelberger, ihr habt ein hübsches, liebliches, malerisches Städtchen, das sich ausgezeichnet für Kurzaufenthalte und Besichtigungstouren eignet, aber zum darin Leben ist es zumindest für einen Großstädter leider grottenlangweilig. Um 17 Uhr rollen sie die Straße ein, da sieht man dann so viele Leute rumlaufen wie anderswo um 3h früh. Und man sieht auch kaum normale Menschen dort. Nur Studenten, Pensionisten und Touristen. Irgendwie artifiziell, das Ganze.
Mannheim ist die in meinen Augen wesentlich anziehendere Stadt, da lebt und wuselt alles, da sind LEUTE auf den Straßen, aus allen sozialen Ecken und Ethnien. Aber weil alle mir ständig sagten, dass Mannheim ach so hässlich sei, hab ich mich nicht getraut hinzuziehen. Und bin stattdessen nach LUDWIGSHAFEN gegangen. YES! Ludwigshafen rulez! Ich bin vermutlich der einzige nicht in LU geborene Mensch, der so denkt, aber ich find’s klasse. Ohne Mannheim nebendran wäre es zugegebenermaßen nicht ganz so toll, aber ich gestehe, ich bin seltener bei den Baden-Württembergern als erwartet. Hier findet man auch alles was man braucht, v.a. wenn man direkt an der Konrad-Adenauer-Brücke wohnt und ein 11-Säle-Kino direkt vor der Haustür hat. Und wenn man in die andere Richtung (Mundenheim) läuft, kommt man in Gegenden, die gibt’s sonst nur in Ingmar-Bergman-Filmen. Dort stockt die Zeit, die Luft gerinnt und selbst die Steine weinen. Aber nur, wenn keiner hinsieht. Man glaubt, man sei in einer riesigen Filmkulisse, und wenn dann noch dicker Nebel aufzieht, wartet man nur noch auf den Ascheregen und die Sirenen.
Ernsthaft. In Berlin wissen die Bobos nach Kreuzberg, Prenzl’berg und Neukölln schon nicht mehr, welche Ecke sie als nächstes trenden sollen. LU ist die Antwort!
So. Und jetzt die Auflösung.
„It’s alive!“ ist aus dem Film „Frankenstein“ (1931), als Dr. Frankenstein sein Monster belebt. Eine ähnliche Szene gibt es dann in „Bride of Frankenstein“ (1935), als die noch nicht wiederbelebte „Braut“ des Monsters nach oben gekurbelt wird und (wie ich glaube) Dr. Prätorius ruft „It’s coming up!“. Zwar habe ich keinen Beweis dafür, dass auf dieses Zitat Bezug genommen wird, doch legt mir das Video mit dem frankensteinartig-verkabelten Kopf von Shaun Ryder in dem Gorillaz-Video „Dare“ schon den Gedanken nahe. Auch die Wikipedia weist dem Video allerhand Reminiszenzen an diverse Horror-Filme zu, geht jedoch nicht näher auf das Bride-of-Frankenstein-Zitat ein. Vielleicht weil es nicht so bekannt ist wie „It’s alive!!“
Ach, und der dicke Nebel, der Ascheregen und die Sirenen, die ich in Mundenheim verorte, sind natürlich ein Hinweis auf Silent Hill, my mental hometown.
Hey, das klingt ja super. Ludwigshafen! Das musst du mir mal zeigen. Wenns wieder wärmer ist :)
Sehr gerne! Aber ich warne dich gleich vorweg: Es ist sowas wie das Liverpool Deutschlands. Industriestadt. Keine historischen Altbauten. Keine Sehenswürdigkeiten. Aber nach 6 Monaten Freiluftmuseum Heidelberg und 40 Jahren Wien können einen alte Gemäuer nicht mehr wirklich beeindrucken. Da steht man eher auf Leben, Leute und Einkaufsstraßen. Und Ingmar-Bergman-Vorstädte. :-)
Hallo Nina,
schön, wieder ein Lebenszeichen von Dir zu hören und gute Besserung dem Ellbogen!
Dein Städte-Exkurs klingt ja echt spannend und ich hoffe, dass Deine Begeisterung noch lange anhält. Bei mir war sowas immer noch ca. 6 Monaten leider immer vorbei.
Oh und egal, wie lange Deine Kunstwerke brauchen, bevor Sie hier die Leserschaft erreichen, ich für meinen Teil werde darauf warten.
Lieben Gruß!
Ich schließe nicht aus, dass mir LU und MA irgendwann auch keine Begeisterung mehr entlocken. HD hat mir anfangs ja auch unglaublich gefallen, es IST ja auch eine schöne Stadt (allerdings eher in der grünenden Jahreszeit). Aber wenn man sich an dem Postkartenflair mal satt gesehen hat, stellt man fest, dass es doch recht fade ist. Und dass alle rumlaufen und behaupten, sie lebten in der schönsten Stadt der Welt (und die Mieten auch dementsprechend hoch schrauben), macht die Sache nicht besser.
Ich bin ein Arbeiterkind aus der Großstadt, das wurde mir in HD so richtig bewusst. Blasierte Eliten und dörfliche Scheinidylle sind nicht mein Ding.
Ein Unterschied besteht immerhin. HD war nicht meine persönliche Wahl, dorthin hat es mich verschlagen. Als ich hingegen erstmals in MA und LU war, hat mich das sofort angesprochen. Also, vielleicht hab ich ja Glück und die Freude hält länger an. :-)
Ja im Vergleich zu HD oder MA „glänzt“ LU nicht wirklich, aber auch in LU kann man Geschichte finden, wenn man will.
Was Kinos angeht: das Cinestar ist nicht meins, ziehe Mannheim oder FT deutlich vor…
Ansonsten: Herzlich willkommen in meiner Geburtsstadt, ich hoffe du wirst nicht zu schnell vergrault!
Weg mit den selbst auferlegten Fesseln und von anderen aufgedrängten Pseudopflichten – hinein ins pralle Leben! Ubi bene ibi patria.
All meine guten Wünsche schleichen Ihnen dezent und unauffällig nach.
Danke! :-)
Also iwie traut sich wie immer kein Aas nach Ossiland, dabei sind wir ganz lieb!
Das ist ein Irrtum, denn Leipzig wäre ja meine erste Wahl gewesen. Aber dort hab ich keinen Job gekriegt. Wie es auch generell eher schlecht bestellt ist mit Jobs im Osten. Und die Gehälter sind auch nicht so prickelnd.
Hi Nina,
schön wieder von dir zu hören. :)
Ich habe einige Jahre in LU gewohnt, aber ich habe festgestellt das ich einfach nicht in Großstädte wohnen kann, da es reines Gift für meine Seele ist. :(
So wie es sich bei dir anhört, wohnst du in der Gegend wo auch ich vorher war. Zuerst war ich in der Mundenheimer Strasse, und danach in der Pranckhstrasse gleich dahinter.
Als ich aus dienstlichen Gründen nach Frankfurt umziehen musste, bin ich nach Gronau (Bad Vilbel) gezogen, auf Ländle. Nach drei Wochen ging es mir innerlich besser.
Man muss halt dort wohnen wo man es am besten verträgt. ;)
Du bist schon zu lange „draußen“, schreibst ja schon „laufen“ statt „gehen“ ;)
Na, fein dass es Dir gefällt! Möge es so bleiben!
„Blasierte Eliten und dörfliche Scheinidylle sind nicht mein Ding.“
Danke! Für dieses Satz liebe ich dich jetzt!
Habe die sechs Jahre meiner ausklingenden Pubertät in Heidelberg gelebt werde diese Stadt immer in meinem Herzen tragen (schon allein, weil sie so schön sein kann).
Jeder sollte sich diese Stadt mal anschauen.
Aber dieser Satz trifft es sehr prägnant, wieso ich dann nach dem Abitur mit wehenden Fahnen aus der Stadt nach Bérlin geflüchtet bin :-)
Stimmt, Heidelberg ist als Stadt sehr schön. Was mich dann aber eben vergrault hat, ist diese allübergreifenden Überzeugung „Diese Stadt ist SCHÖN! Und deshalb kann hier gar nichts Schlechtes existieren!“ Das geht so weit, dass man von Ärzten gesagt bekommt, diese oder jene Krankheit könne man gar nicht haben, man sei schließlich in HEIDELBERG, und da gebe es sowas nicht. Kein Scherz.
Außerdem wird hier auch nie etwas an der katastrophalen Verkehrssituation geändert, weil das ja auch etwas ist, was nicht sein kann, weil es nicht sein darf. Vogel-Strauß-Denken wo man nur hinschaut. Fast kommen einem die Leute hier schon wie gehirngewaschen vor, wenn sie einem unisono vorbeten, wie toll und schön es in der Stadt nicht sei. Aus dem simplen Grund, weil es hier schön und lebenswert zu sein HAT. Es ist ja Heidelberg.
Und darauf aufbauend sind die Mieten auch jenseits von Gut und Böse angesetzt.
Nein, mir ist das hier zu gruselig. Nicht die Stadt an sich, sondern eben dieses ferngesteuerte Denken.
Schön zu lesen, dass es dir besser (wenn auch Dank dem Stress und diverser Verletzungen offenbar nicht wirklich gut .__.) geht. Ludwigshafen, das ist ja fast schon um die Ecke von meiner Wohnstadt. Ich hoffe, dass es dir noch lange in RLP gefällt und du trotz der BASF immer genug frische Luft hast. ^__~
Liebe Nina !
Freut mich sehr, wieder etwas Neues von dir zu lesen.
Ludwigshafen sagt mir nichts, hört sich jedoch nett an.
Salzburg und Wien gefallen mir viel besser.
Gute Besserung weiterhin. Toi, toi, toi.
Viele herzliche Grüße
Andrea
Sweet – ein Lebenszeichen :-) Freut mi,dass du an für dich passenden Lebensfleck gfunden hast.
apropos Zeichnen: wie hast du mal gesagt – nur noch zum Spaß, und wennst lust hast. Also: no harm done.
Stay safe ^^
ps: @Andrea: wie kannst des wissen, wennst no nie dort gwesen bist? Sorry, versteh i ned.
Danke dir. (hier fehlt eindeutig ein Like-button)
Wie ich was wissen kann ?
VhG
Andrea
liebe nina, schön dass es dir besser geht :)
zu deiner entscheidung nach ludwigshafen zu gehen kann ich dir nur gratulieren, war dort selbst einige zeit ansässig und man kann immer wieder was neues entdecken.
wem die allgegenwärtige basf nich stört und wer das leicht dreckige, aber doch sehr charmante feeling liebt is dort echt glücklich. :)
ich kann dir nur empfehlen zum mal abschalten und leute treffen ins irelands own, dem besten pub überhaupt oder direkt daneben in das cubanische lokal in der nähe vom berliner zu gehen. einfach tolle menschen und super atmosphäre :)
weiterhin viel spass und alles gute ;)
lg sarah
Super, vielen Dank für die praktischen Tipps! Ich werde mal gleich nachsehen, ob ich diese Lokale finde bzw. ob es sie noch gibt. ;-)
Und ja, du triffst es auf den Punkt. Auf den ersten Blick dreckig, aber gleichzeitig charmant.
Ich muss mir jetzt unbedingt noch so eine Touri-Tasche zulegen, wie es sie in Heidelberg und Mannheim zu Hauf gibt. Da wo groß der Name der Stadt drauf steht, vielleicht noch mit einem „I <3 …" dabei. Ich werde zwar vermutlich der einzige Mensch sein, der damit rumläuft, aber das ist ja noch ein Grund mehr es zu tun.
So in Ludwigshafen bist Du gelandet?
Dann könnten wir uns tatsächlich mal über den WEg laufen. Ich wohne i9n Frankenthal.
Irgend jemand sagte, die Kinos in Ludwigshafen und Frankenthal wären schöner als in Mannheim. Dazu muß ich sagen: Ludwigshafen eigentlich nicht. Aber in Limburger Hof gibt es ein schönes Kino aus den 60er Jahren mit entsprechender Atmosphäre.
Da guckt man so selten vorbei und dann wohnt NIna plötzlich fast um die Ecke :)
Na wer weiß, obs dann nicht doch mal ein Forentreffen oder dergleichen geben wird .
Gegen Großstädte ist im Schwabenland schwer anzukommen..HD empfinde ich als versnobt – interessant ist aber die Aussage, nachder Studenten keine normalen Menschen sind – kann ich nur bestätigen!
Hallo Nina,
ich bin gebürtiger Heidelberger, aber schon seit … ähm … 26 Jahren (?) dort nicht mehr wohnhaft, nur meine Eltern noch….
Keine Ahnung auf was Du da getroffen bist… Ich weiß nur, nach etwa 15 Jahren HD hatte ich auch die Schnauze voll, mich nervte diese Stadt. Sobald man aber etwas Abstand gefunden hatte, drehte sich das Bild.
Ich denke, um Heidelberg nicht nur zu mögen, sondern auch um es zu verstehen, muß man gebürtiger Heidelberger sein. Was HD heute leider abgeht, daß ist das Urwüchsige, die Original Heidelberger, die wirklich den originalen Dialekt sprechen und typischen „Geist“ auch leben. Denn als Ami-, Uni- und Touristadt ist vieles von dem verloren gegangen, was HD einmal ausgemacht hat. Die wirklichen echten Heidelberger sind weitestgehend ausgestorben, und damit eine Atmosphäre, auf die man heute immer weniger trifft, und die diese Stadt früher so liebenswert gemacht hat. Das da etwas fehlt, merke ich bei jedem meiner seltenen Besuche… Es ist heute mehr Schein wie sein, es hat sich Oberflächlichkeit und, wie Du schreibst, „elitäres Getue“ breit gemacht – wobei: Letzteres gehörte schon immer etwas dazu, zu den Heidelbergern. Das haben aber mal ganz ehrlich gesagt andere auch. In Wien oder München, in Hamburg oder Frankfurt, in Graz oder Bern – die Frage ist vermutlich nur wie stark das ausgeprägt ist. Vielleicht bei den Heidelbergern ein bisschen mehr als woanders?
Aber unbestritten: Für eine Wienerin ist HD ein Privinznest, und das Mannheim in vielerlei Hinsicht junge Leute und Großstädter besser anspricht war auch „schon immer so“ ….
So isch des halt, gell.
Hallo,
haha ich habe auch mal die Erfahrung machen müssen, dass in Heidelberg (ich glaube im allgemein ländlichen Bawü sowieso verbreiteter) die Bürgersteige trotz Studentenstadt früh hoch geklappt werden. Dafür haben die sehr amüsante Taxifahrer (Zitat: „Die leute hier wollen nur schlafen und f***** unter der Decke“) und einen Laden in dem das ganze Jahr Weihnachten ist. Münster ist tausendmal schöner, außerdem fährt dort sogar die Polizei Fahrrad. Gegen Wien kann natürlich nur wenig standhalten. Übrigens verwendet man auch in rheinischen Plattdeutsch Artikel vor Personen, „dat is dem Anna seins“.
Wey!
Meine Lieblings-comic-erin zieht immer näher zu mir :-)….. demnächst vielleicht Mainz?
Das mit dem Ascheregen passt irgendwie. Die Stadt hat so ein seltsames postapokalyptisches Flair. Vor allem, wenn man in der Dämmerung vor dem menschenleeren Hauptbahnhof steht oder an der Haltestelle Ostausgang direkt dahinter, mit Blick auf einen Bunker. Der Posttunnel wurde leider zugemauert. Wenn man auf sows steht, hat Ludwigshafen ein paar tolle Ecken :-) , aber auf Dauer macht das vermutlich depressiv. Mit etwas „Glück“ gibts auch Ascheregen und Sirenen, wenn in der BASF mal wieder was explodiert.
Das hier habe ich eben noch gefunden: http://www.stupidedia.org/stupi/Ludwigshafen
Eine sehr schöne zusammenfassung mit nur leichten Übertreibungen… ich hoffe mal, dass das auch Ihrem Humor entspricht. (Oder sagt man hier in Internetz gleich Du?)
Viel spaß in LU!
Tobias
Der Artikel ist super und im Vergleich zu anderen auf der Stupidedia noch am besten geschrieben! Ja, LU hat schon so ein apokalyptisches Bronx-Flair. Sie sollten wirklich endlich mal ein paar Zombie-Filme hier drehen. :-)
Du sprichst mir aus der Seele und ich freu mich sehr, dass du Mannheim so magst :) Bin nämlich da her und immer wieder traurig, wie viele Leute MALU verunglimpfen …