Die Verwirrungen des J.W. Goethe oder Weimarer Fanfiction
Geschrieben in Sonstige Comics am Sonntag, 13.01.2013Im Oktober 2009 habe ich diesen vierseitigen Comic für das Satiremagazin „Rappelkopf“ gestaltet. Unter Pseudonym, da ich gleichzeitig einen neuen Laborjob antrat und die parallele künstlerische Betätigung nicht gerne gesehen wurde.

Ich habe seit jeher einen Hang zu pseudo-intellektuellen Kalauern, und abgesehen von einigen Seitenhieben auf Schillers und Goethes Werke sowie natürlich das real existierende Grusel-Fragment „Der Zauberflöte zweiter Teil“ habe ich hier das „Märlicht“ (in Aussehen und Gestalt an den Schenkelklopfer angelehnt) eingeführt. Zwar wird dieses koboldartige Geschöpf bislang von allen Nachschlagewerken ignoriert, jedoch bezeugte Goethe höchstpersönlich mit seinem allerletzten Atemzug dessen Existenz. Leider hatte die Nachwelt ihn falsch verstanden und seine Worte immer als „Mehr Licht!“ übersetzt.
Genial!
Der Mini-Comic gefällt mir sehr gut.
Tausend Dank dafür, liebe Nina. Ich freue mich wie ein Schnitzerl darüber.
VhG
Andrea
Ich grinse gerade wie ein Honigkuchenpferd. Sehr schön. :-D Vielen Dank dafür.
Oh zu Hülfe, ich wusste bisher nicht, dass es soetwas Schauriges gab – danke für die ironisch-zynische Beleuchtung dieses Opernmachwerkes.
Ich hatte beim Lesen sehr viel Spaß, auch wenn ich mir immer nur „Oh, mein Gott…“ dachte. xD
Wie heißt es so schön? Schuster bleib bei deinen Leisten und Goethe kann halt eben doch keine Opern schreiben. xD
„Märlicht“ ..auch eine Interpretation.
In Wirklichkeit wurde der geheime Rat auf dem Sterbebett von eine Feder gepickt und wollt sagen: “ Mee liecht ….hiea so schlecht!“ da wurde ihm das Wort vom großen Schnitter endgültig abgeschnitten.
Ach du liebe Güte – als Satire ist so eine Fortsetzung der Zauberflöte ja prima – aber die Idee gab’s wirklich?! Und nicht als Satire?? Jemineh…
Derdas schenkelklopfende Märlicht isr drollig. Bei der Frisur musste ich hartnäckig an Wolverine denken, aber der hat eine doch etwas andere Statur.
@ Matze65: Ja, das war Absicht. Ich finde ja auch, dass Wolverines Frisur sehr koboldig aussieht, jedenfalls nicht wie ein Vielfraß.
Super, mehr davon!!!
Köstlich! Dass Faust II in zweifelhaftem geistigem Zustand entstanden sein muss, wurde mir schon in der Schulzeit klar. Von dem Versuch, die Zauberflöte fortzusetzen, wusste ich bis dato noch nichts.
Vielen Dank, Nina, dass du die vier Seiten mit uns geteilt hast!
Zum Thema Wolverine: Ja, ist mir auch sofort aufgefallen. Leider finde ich, dass es gar nicht passt. Ich muss zugeben, als ich die Figur Wolverine zum ersten mal sah (bevor Jackman sie darstellte) – also noch mit der alten, noch groteskeren Mähne – da fand ich die Frisur auch viel zu „koboldig“ für so ein Raubein. Wahrscheinlich hat sich dann aber durch jahrelanges Comiclesen der Badass-Charakter von Wolfilein so damit verbunden, dass ich beim lesen des Comics oben keine Schelmigkeit mehr damit verbunden habe.
Wuuß die haben dir das Zeichnen verboten? Das kann denen doch egal sein was du in deiner Freizeit machst.
Hmm das mit der Zauberflöte 2 stimmt so weit das geb ich zu. Aber Faust 2 ist doch episch.
@Stane: Privat ist sicherlich kein Problem, aber hier ging es ja um einen Beitrag für eine Zeitschrift. Sowas ist dann leicht eine Nebentätigkeit, die man laut den meisten Arbeitsverträgen angeben muss und für welche die Zustimmung des Arbeitgebers erforderlich ist.
@ Christian: Ich kombiniere Wolverine immerhin noch mit einem Kobold, nicht mit einem Troll!
http://assets.sbnation.com/assets/1185286/youngblood_v1_008_03_04_rougher.jpg
Hm… dabei finde ich den Troll tatsächlich ein wenig näher am Wolverine: Die besonderen Attribute sind körperliche Kraft, eher instinktives als strategisches Handeln, brachiale Kampftechnik. Der klassische Troll ist natürlich eine eher tumbe und brutale Figur während Wolverine ein Mensch mit ausgeprägtem Verstand und Gewissen ist, der allerdings manchmal Mühe hat, seine Instinkte im Griff zu behalten.
Ein Kobold ist gewitzt bis hinterhältig, schelmisch, vermeidet die direkte Konfrontation. Ein Kobold kämpft eher selten um Leben und Tod, ist meist ein harmloser Spaßmacher.
Aber wie gesagt, gebe ich dir Recht, dass die Frisur eher dieses Schelmische ausdrückt, wenn sie nicht wie bei mir direkt die Assoziation mit Wolverine auslöst… da bin ich quasi vorbelastet :-)
Da missverstehst du aber was. Ich habe nicht Wolverine gezeichnet, das IST schon der Schenkelklopfer. Ich finde bloß, dass Wolverine eine koboldhafte Frisur hat, und da der SK auch Sideburns hat, hab ich ihm die Wolverine-artige Frisur verpasst. Aufgrund der Koboldhaftigkeit. Nicht wegen Wolverine als Charakter.
Mal abgesehen davon ist Rob Liefeld so ziemlich der schlechteste Zeichner von hier bis überall, und allein für die Tatsache, dass er Wolverines Kopf nahezu eins zu eins auf einen gedrungenen Muskelzwergkörper setzt, gehörte er gezüchtigt.
Nein, ich habe dich schon richtig verstanden… deswegen schrieb ich ja, dass das Problem nur bei mir oder anderen langjährigen Wolverine-Lesern auftritt: Ich sehe die Frisur und denke an Wolverine und diesen Badass-Charakter, obwohl der gar nicht gemeint ist. Pavlov lässt grüßen.
Jemand, der diese Assoziation nicht so stark hat, erkennt eher die Schelmhaftigkeit, die in der Frisur steckt. Bei mir kommt stattdessen dieses Gefühl von „irgendwas stimmt nicht“ weil sich tatsächlicher Charakter und erwartete Eigenschaft nicht decken.
Zu „Mal abgesehen davon“: Die ganze Collage wirkt wie ein großer Marvel-Rip-Off, bei dem versucht wird durch zufällige und willkürliche Modifikation von erfolgreichen Figuren das Plagiats-Radar zu unterfliegen. Sowas würde mich nur aufregen, wenn es funktionieren würde.
Herrlich, Dankeschön dafür, habe mich letztes Semester ein wenig mit der Zauberflöte beschäftigt. Irgendwie auch beruhigend, dass selbst die großen Geister mal auf Irrwegen wandeln… (obwohl , vielleicht wäre es eine herrlich große Trash-Oper geworden ;) )
Sag Nina, bist du Anfang März noch in Wien, hab da a weng den Überblick verloren…
Kann ich wirklich nicht abschätzen. Prinzipiell kann es jeden Tag soweit sein, dass ich nach D abrausche, das hängt aber eben nicht von mir ab.
Danke schön für die neue Folge
Märlicht? Berühmte letzte Worte quasi was?
Ich kannte ja schon viel Mist, den der von uns allen geliebte Geheimrat verzapft hat, aber das kannt ich noch nicht.
Versteht mich nicht falsch, wenn Goethe genial war, dann so richtig, aber er hat auch eine ganze Menge Unsinn verzapft.
Wollte Goethe wirklich schicklich bleiben? Ich meine Faust I/Blocksberg, das ist Porno pur und hier mal ein Zitat aus „Der Tragödie zweiter Teil“:
Mutter zur Tochter:
Mädchen, als du kamst ans Licht,
schmückt‘ ich dich im Häubchen;
warst so lieblich von Gesicht
und zo zart am Leibchen;
dachte dich sogleich als Braut,
gleich dem Reichsten angetraut,
dachte dich als Weibchen.
Ach, nun ist schon manches Jahr
ungenützt verflogen,
der Sponsirer bunte Schar
schnell vorbei gezogen;
tanztest mit dem Einen flink,
gabst dem Andern stillen Wink
mit dem Ellenbogen.
Welches Fest man auch ersann,
ward umsonst begangen,
Pfänderspiel und dritter Mann
wollten nicht verfangen;
heute sind die Narren los,
Liebchen, öffne deinen Schoß,
bleibt wohl einer hangen.
Ähm ja, die Späße sollen sich also in den Grenzen der Schicklichkeit halten, soso…