Von Druckversionen und Prioritäten
Geschrieben in News, T&M, Technische Details am Mittwoch, 06.10.2010Zwei Fragen bekomme ich in letzter Zeit immer wieder mal gestellt:
1. Wann kommt T&M 2 endlich in Druck?
und
2. Wann wird NINA wieder online gestellt?
Dass ich seit einem geschlagenen Jahr mittlerweile wieder einem Fulltime-Job nachgehe und nur noch in meiner Freizeit zeichnen kann, dürfte bekannt sein. Was sich aber die wenigsten vorstellen können, ist der nicht unbeträchtliche Arbeitsaufwand, der hinter der Umwandlung der einzelnen Comicbilder von T&M 2 in eine Druckversion steckt. Deshalb habe ich mir erlaubt, das ganze mal in einer Skizze festzuhalten.

Es folgt eine etwas detailliertere Erklärung zu obiger Skizze, die Leser ohne jegliche Photoshopkenntnisse allerdings ein wenig verwirren könnte. Leser mit InDesignkenntnissen sind aktiv zum Weiterlesen aufgefordert, ich benötige nämlich Tipps.
Zur Erinnerung: Ich hatte Teil 2 von Anfang an so gestaltet, dass ich die Geschichte in Einzelbildern festhielt, um sie sowohl für das bekannte Online-Stripformat als auch ein weniger starres Druckformat mit variablerem Seitenaufbau zusammenbasteln zu können. Zusätzlich dazu zeichne ich in Photoshop auf mehreren Ebenen, die erst geflattet werden müssen, ehe man sie von RGB ins CMYK-Format umwandeln kann.
Wer sich mit Photoshop ein wenig auskennt, wird vielleicht einwenden wollen, dass das ein einziger kurzer Befehl von etwa 2 Sekunden Dauer sei. Leider ist dem nicht so. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen (das würde zu lange dauern), aber der Punkt ist der: Hinter einem schwarzen Strich darf sich vor dem Flatten keine färbige Fläche befinden. Ergo muss ich erst alle schwarzen Bereiche bereinigen, was sich zwar auch mit Aktionen beschleunigen lässt, jedoch dennoch eine individuelle Bearbeitung jedes einzelnen Bildes verlangt. Stapelverarbeitung ist somit gestrichen. Und ich habe mittlerweile über 700 Einzelbilder.
Man kann sich vorstellen, dass allein diese Arbeit relativ zeitaufwändig ist. Anschließend müssen diese Bilder aber auch noch zu Seiten montiert werden, was ich in InDesign zu tun gedenke. Danach müssen auch noch Sprechblasen und Text eingefügt werden, wobei gerade die Sprechblasen eine Herausforderung darstellen – wer hier einen guten Tipp hat, wie das in InDesign möglichst rasch zu gestalten wäre, der möge mir bitte eine Mail zukommen lassen.
In die Sprechblasen kommt anschließend der Text, und dann müssen die Seiten zu Alben zusammengefasst werden. Ich komme mittlerweile auf über 116 Seiten.
Neben alledem ist die Serie aber noch nicht fertig, und gerade das ist eigentlich mein erstes Ziel – fertig werden. Nebenbei an der Vorbereitung der Druckversion arbeiten. Und das alles in knapp 10-15 Stunden pro Woche.
Vielleicht wird jetzt klar, warum ich wirklich keine Zeit und Energie dafür habe, eine alte, abgeschlossene Cartoonserie online zu stellen, so nett das auch wäre. Ich habe schon vor, dies mal zu tun. Aber es hat eben nicht oberste Priorität.
Wow! Hört sich a nach viel Arbeit an.
Aber hier ein Angebot: Es gibt viele Leute da draußen die mit Photoshop umgehen können. (Vielleicht kann der ein oder andere auch Gimp benutzen)
Wenn man die Community gaaanz lieb bittet (und du hast mit deinen Comics schon eine große Community) dann kann es sein, dass sie dir helfen.
700 Leute (jeder übernimmt einen Strip) und Schritt 1 und 2 ist in einer Woche erledigt.
usw.
Ich bin technisch leider nicht so bewandert, was Photoshop betrifft.
Hallo Nina,
was du eventuell machen könntest, wäre ein Makro zu schreiben. Und zwar mit folgendem Ablauf:
– Erzeugen einer neuen Ebene die aus den anderen zusammenkopiert wird (damit umgehst du das Bereinigungsproblem auf Grund der Farbunterschneidung mit den schwarzen Linien)
– Löschen der darunterliegenden Ebenen
– Umwandeln in CMYK
– Speichern unter neuem Namen
Diesen Ablauf lässt du dann als Stapelverarbeitung über deinen Ordner mit den 700 Bildern laufen. Das Erstellen dieses Makros dauert etwa 1-2 Stunden mit Testen, aber danach kannst du das mit EINEM Klick auf ALLE Bilder anwenden)
Viel Erfolg
Johannes
@ Roland: Bitte sieh dir doch mal die Skizze an, die ich gemacht habe. Es GIBT keine Strips, insofern kann also auch keiner einen übernehmen.
Mal abgesehen davon, dass ich meine Originaldateien nicht über halb Europa verteilen würde: Dann sitzt jeder mit einer anderen Photoshop-Version mit anderen Grundeinstellungen da und heraus kommt ein File, das man erst wieder in tagelanger Nachbearbeitung auf dieselben einheitlichen Formateinstellungen bringen müsste, falls das dann überhaupt noch möglich ist. Ich spreche hier vom digitalen Druckformat, nicht von den Ausmaßen, also von den Einstellungen, die die Druckerei für ihr System braucht. Insofern hat sich jegliche Frage nach „Gimp“ oder sonstiger Freeware auch erledigt, denn ich benötige schon Daten, mit denen die Druckerei etwas anfangen kann.
Aber danke für den Vorschlag.
@ Johannes B.: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe, aber ich glaube, das, was du beschreibst, ist so nicht lösbar. Das Missverständnis liegt aber an meiner verkürzten Beschreibung, also: Wenn ich die Dateien gänzlich flatte, ehe ich sie CMYKe, ist das Schwarz nach wie vor ein RGB-Schwarz. Ich muss daher erst alle schwarzen-weißen Ebenen flatten, darunter alle farbigen (und eventuell gibt es darüber auch noch farbige, die über den s/w-Ebenen liegen, etwa um Schatten oder Lichteffekte zu bewirken). Wichtig ist, dass alles, was unterhalb von schwarzen Flächen liegt, gelöscht wird. Dann wird das Bild geCMYKt (also die s/w-Ebene separat), DANN erst wird geflattet. Meine Skizze ist dahingehend missverständlich.
Würde ich noch im RGB-Modus flatten, wäre das Schwarz nicht 100%ig K und ich müsste es erst relativ mühsam konvertieren (was nie wirklich rein würde, und dann wird das Schwarz im Ausdruck mitunter fleckig).
Was ich bräuchte, wären Tipps, wie ich erreichen kann, dass Ebenen unterhalb einer s/w-Ebene das K-Schwarz nicht verfälschen. Manchmal geht das nämlich (bei Text etwa), dann wieder nicht.
Außerdem suche ich wie geschrieben Tipps bezüglich Sprechblasen in InDesign.
Liebe Nina!
Johannes hat Recht – es lässt sich mit einem Makro im Photoshop lösen. Auch dein Problem mit dem Ausgesparten Schwarz. Mein Büro Unterrichtet Photoshop, Indesign sowie Druck und Webgrafik – es wäre uns eine Ehre dir kostenfrei zu helfen :)
LG
Roland
Hast du Adobe Illustrator? Dann könntest du da die Sprechblasen basteln und in InDesign rüberziehen.
@ schlafelfe: Ja, ich habe Illustrator, aber erstens kenne ich mich damit absolut gar nicht aus, und zweitens sehe ich mehrere Probleme damit. Wie soll ich in Illustrator eine Sprechblase gestalten, die mit dem Bildrahmen verschmilzt? Und: Die Blase muss ja ins Bild passen, ergo sollte ich das Bild als Hintergrund haben. Ob das In AI geht? Sonst sehe ich ja nie, wie groß die Blase eigentlich werden muss.
Es spricht eigentlich alles dafür, die Blasen gleich in InDesign zu machen, wo ich die Größe der Blase mit der des Bildes abgleichen kann.
Ich deklariere mich als absolut PhotoShop-UNkenner, aber wenn es auch (evtl.) Verbesserungsmöglichkeiten gibt, möchte ich dennoch sagen:
Deine Zeichnung hat mir deinen Arbeitsaufwand bezügl. einer Druckversion ziemlich genau erläutert, Nina. Ich finde es herrlich, dass ich, als absoluter NICHT-Zeichner, auch mal die Chance hatte, hinter solche Details der möglichen Arbeiten einer (mittlerweile) Freizeit-Zeichnerin zu blicken.
Also: Danke, HUHA.
(meine Russisch-Kenntnisse beschränken zwar sich nur auf’s Lesen, aber trotzdem ^^)
Weiter so und lass dich nicht hetzen!
LG aus dem Herbstelnden Hamburg
Hmm ich hoffe nur du hast mehrere, räumlich getrennte Backups… Wäre Schade wenn da was verloren ginge!
Ich glaube es wäre einfacher ganz auch InDesign zu verzichten und nur illustrator zu benutzen. Da würde das mit den Sprechblasen zumindest funktionieren. In InDesign hätte ich nicht die geringste idee wie das funktionieren könnte… Ich weiß aber nicht ob Illustrator alles andere kann was du brauchst.
@ schlafelfe: Auf InDesign kann ich aber nicht verzichten, wie soll ich denn sonst ein Album draus machen? Man kann kein 64-seitiges Buch in Illustrator erstellen, jedenfalls habe ich davon noch nie etwas gehört.
„Auf InDesign kann ich aber nicht verzichten, wie soll ich denn sonst ein Album draus machen?“
Du kannst die Einzelseiten auch als PDF speichern und mit Acrobat durchmontieren. Selbst Seitenversatz und Montagebögen lassen sich so innerhalb von Sekunden erzeugen. Die einzelnen Seiten werden dabei nicht verändert, so dass sich keine Auswirkungen auf Farbprofile oder -räume ergeben…
Illustrator ist ein Vektorprogramm, du kannst die Blase bereits in Illustrator anlegen, dann einfach InDesign ziehen und dort anpassen. Natürlich kann man sich den Schritt auch sparen, wenn man sich mit einer Methode, die legitim ist und funktioniert, bereits vertraut gemacht hat.
Zweitens, warum legst du deine Comics nicht gleich im CMYK-Format an? – Du könntest die Online-Versionen immer noch im Nachhinein als RGB speichern. Die Farben dürften bei jedem eh unterschiedlich angezeigt werden, weil die meisten Heimanwender selten einen professionell kalibrierten bzw. qualitativ guten Monitor besitzen.
Auf die Version von Stefan würde ich persönlich verzichten, Acrobat ist ein schlechtes, fehlerhaftes Programm – es würde die Qualität mindern und wäre auch zu umständlich.
Ich verstehe das Problem, dass du das nicht alleine schnell packen kannst,
auch verstehe ich, dass du deine Originaldateien nicht an irgendwelche wildfremden Leute schicken möchtest.
Entweder heißt es weiter abwarten oder aber du engagierst ein paar Freiberufler, mit denen du Verträge abschließt, die dich absichern würden. Und wie mir scheint, gäbe es eine handvoll Menschen, die dir kostenlos helfen würden.
„Auf die Version von Stefan würde ich persönlich verzichten, Acrobat ist ein schlechtes, fehlerhaftes Programm – es würde die Qualität mindern und wäre auch zu umständlich.“
Gut, dass sich das noch nicht zu den Druckereien und Satzstudios rumgesprochen hat, die jeden Tag damit Kundendaten ver- und bearbeiten…
Aber es stimmt schon (wie bei allen Adobe-Produkten): Es funktioniert nur wirklich gut, wenn der Benutzer weiß, was er da eigentlich macht…
Gleich mal vorweg: Ich bin kein Profi.
Was ich nicht verstehe: wie kann eine farbige Fläche, die UNTER einem schwarzen Bereich liegt, nach dem Flatten das CMYKen beeinflussen? Ist Schwarz über wurscht was gezeichnet (vorausgesetzt 100% Deckung) nicht auch nachher immer wieder Schwarz?
-rob.
@ -rob: Die Farbfläche stört nicht das CMYKen, sondern die Reinheit des Schwarz. Falls du PS hast, probier es selbst aus: Generiere dir ein File mit 2 Ebenen in CMYK, auf der oberen machst du einen Teilbereich schwarz, darunter einen Farbbereich, der sich mit dem darüberlegenden Schwarzfleck teils überschneidet. Dann sieh dir die Farbinformation an. Wenn du über einen Bereich des Schwarzflecks fährst, unter dem nichst oder weiß ist, kriegst du bei C, M und Y überall 0%, bei K 100%. Wenn du über einen Bereich fährst, unterhalb dem Farbe ist, erhältst du 100% K und zusätzlich einen gewissen Prozentsatz C, M und/oder Y, je nach Farbe des Farbflecks.
Und so würde das dann auch gedruckt und entsprechend fleckig werden. Der Schwarzbereich, der sich mit Weiß deckt, würde im Ausdruck matt, der, der sich mit einer Farbe deckt, latent glänzender.
Ich hab sowas hier, bei unseren letzten Postern ist das passiert.
Zitat:Roland Schrieb am 7.10.:“Mein Büro Unterrichtet Photoshop, Indesign sowie Druck und Webgrafik – es wäre uns eine Ehre dir kostenfrei zu helfen :)
LG
Roland“
Liebe Nina, frag ihn doch einfach, wär (in meinen augen) die einfachste Lösung^^